Peace

Das sinkende Zeichen des Friedens

Aus den Tiefen einer stürmischen See ragt eine Hand empor. Nur noch die Knöchel, trotzig und erschöpft, klammern sich an den letzten Rest Bedeutung, die das Zeichen je trug. Das „V“, einst so klar und leuchtend, steht nicht mehr für den Triumph des Friedens, sondern treibt verloren in einer Welt, die sich an den Krieg gewöhnt hat. Es ist, als würde die stürmische Gischt die Geschichte selbst verschlingen.

Wie konnte es soweit kommen? Einst war dieses Zeichen mehr als eine Geste. Es war ein Schrei nach Hoffnung, nach Heilung, nach einer Welt, die sich auf das Menschliche besinnt. Vom Zweiten Weltkrieg über die Proteste gegen den Vietnamkrieg hat das V-Zeichen die Menschheit begleitet. Was als „Victory“ begann, wurde zum Symbol des Friedens – ein Wandel, geboren aus den tiefsten Wunden der Menschheit, eine Botschaft, die Generationen trugen, wie ein Banner gegen das Vergessen. Doch heute? Die Hand sinkt.

Die stürmische See, die sie umgibt, ist kein Zufall. Sie ist unsere Zeit. Eine Ära, in der Frieden wie ein ferner Traum wirkt, während Krieg zu einer Währung wird, die man fast beiläufig tauscht. Nachrichten voller Konflikte durchfluten die Welt. Und mit ihnen eine seltsame Euphorie, fast wie ein Feuerwerk, das den Horizont erhellt, obwohl es Asche regnen lässt.

Doch warum vergessen wir, was Frieden bedeutet? Wie kommt es, dass wir das Leben wieder so leichtfertig dem Spiel geopfert haben, dessen Ende wir doch kennen? Vielleicht liegt es daran, dass Frieden unsichtbar ist, still. Kein Siegerjubel, keine Truppenparade. Nur das Flüstern des Windes und das Lachen der Kinder in einem Park. Frieden hat keine Schlagzeile, aber er hat Gewicht. Und dieses Gewicht tragen wir oft erst, wenn wir es verlieren.

Die Weihnachtszeit – eine Zeit des Lichts, des Miteinanders. Doch wie viel Platz bleibt in unseren Köpfen für den Frieden, wenn die Welt um uns tobt? Weihnachten, das Fest, an dem einst ein Waffenstillstand über Schützengräben hinweg reichte, scheint heute so fern wie die Sonne in einer polaren Nacht.

Vielleicht ist es genau jetzt an der Zeit, die Hand aus der See zu ziehen. Sie zu greifen, zu stützen. Die Bedeutung des V-Zeichens, dieses kleinen, so oft missverstandenen Symbols, wieder zu erkennen. Frieden ist kein Luxus, keine Verhandlungssache, sondern die Grundlage unserer Zukunft. Ein Geschenk, das wir uns und unseren Kindern schulden.

Und so steht das Bild da, fast wie ein Mahnmal. Eine Erinnerung daran, wie leicht wir vergessen – und wie viel wir verlieren, wenn wir es tun.

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The Sinking Sign of Peace

From the depths of a stormy sea, a hand reaches upward. Only the knuckles remain, defiant yet exhausted, clinging to the last shred of meaning the symbol once held. The „V,“ once so clear and radiant, no longer stands for the triumph of peace but drifts, lost, in a world that seems to have embraced war. It is as if the crashing waves are swallowing history itself.

How did it come to this? Once, this sign was more than a gesture. It was a cry for hope, for healing, for a world rediscovering its humanity. From the Second World War to the protests against the Vietnam War, the V-sign has been a constant companion to humankind. What began as „Victory“ transformed into a symbol of peace—a shift born from the deepest wounds of humanity, a message carried by generations like a banner against forgetfulness. But today? The hand sinks.

The stormy sea surrounding it is no accident. It is our time. An era in which peace feels like a distant dream, while war has become a currency, traded almost casually. The world is flooded with news of conflict, accompanied by a strange euphoria, almost like fireworks illuminating the horizon, even as ash rains down.

But why have we forgotten what peace means? How is it that life has once again been carelessly sacrificed to a game whose outcome we already know? Perhaps it is because peace is invisible, quiet. No victory cheers, no military parades. Only the whisper of the wind and the laughter of children in a park. Peace makes no headlines, but it carries immense weight—a weight we often only recognize once it is gone.

The holiday season—a time of light, of togetherness. Yet how much space remains in our minds for peace when the world around us is in turmoil? Christmas, the season when a ceasefire once bridged the trenches, feels as distant as the sun in a polar night.

Perhaps now is the time to pull the hand from the sea. To grasp it, to support it. To rediscover the meaning of the V-sign, this small, so often misunderstood symbol. Peace is not a luxury or a matter of negotiation—it is the foundation of our future. A gift we owe to ourselves and to our children.