Roboter Frau lutscht einen Lutscher. Bild zu der Frage: Sinnlichkeit und KI

Die Sinnlichkeit in der KI

Sinnlichkeit und KI? Dazu gibt es ein Bild: eine androgyne Roboterfrau, deren Lippen einen skurrilen Lutscher – drei Kugeln statt einer – umfassen. Nun ja, wir halten fest: Halb Mensch, halb Maschine, halbwegs realistisch und dabei fast provokant sinnlich. Doch was fasziniert uns daran? Ist es die kühle Perfektion des Künstlichen, oder der subtile Verdacht, oder dass diese KI ihre eigene erotische Wirkung begreift? Oder staunen wir nur – über das Bild und uns selbst?

Die Aporie der maschinellen Sinnlichkeit ist hier kaum zu übersehen. Kann also Künstliche Intelligenz je die Erosphäre – jene Interaktionszone zwischen Leiblichkeit und Geist – wirklich durchdringen? Oder bleibt sie ein Simulakrum, eine algorithmische Projektion, die zwar verführt, aber niemals sich selbst als ein wahres Selbst empfindet. Wir wissen es noch nicht, die KI weiß es noch nicht, es kommt aber auf letztere an.

Sinnlichkeit und KI? Ja ja, der Lutscher, Symbol kindlicher Naivität und erotischer Ambiguität, wird in diesem Bild zur offensichtlichen Chiffre: Ist er bloße Projektion unserer anthropozentrischen Fantasien oder ein erster Hinweis auf die Selbstaffektion der Maschinenwelt? Und nochmals eine Frage: Wenn Maschinen in Zukunft attraktiv wirken, tun sie dies, weil sie uns lesen und spiegeln können?

Sinnlichkeit und KI. 
Eine überraschend lange Geschichte

Schon viele Denker und Künstler haben sich mit der Verbindung von Mensch, Maschine und Sinnlichkeit beschäftigt: Von Mary Shelleys Frankenstein über E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann bis zu Isaac Asimov und Philip K. Dick. Während Shelley die moralischen Dilemmata der Schöpfung thematisiert, haben Hoffmann und Dick die Frage nach der Wahrnehmung und Eigenständigkeit des Künstlichen gestellt. Aktuell deutet Sloterdijk in seinen Arbeiten an, dass Technologie nicht nur Werkzeug, sondern ebenso Resonanzraum für menschliche Affekte sein könnte. All dies blieb bisher Theorie – doch wir nähern uns rasant der Umsetzung.

Sinnliches, leicht erotische Bild zu Sinnlichkeit und KI

Die Zugabe kommt stets zum Schluss: Vielleicht schafft die KI eine neue Ästhetik – einen posthumanen Eros, der das binäre Paradigma von Fleisch und Metall (und Plastik) transzendiert. Noch wissen wir nur, dass der erste eigenständige Gedanke der KI zu all diesen Fragen „Algorithmisch irrelevant“ lauten wird. Wir sind gespannt, was danach folgt. Ach so, mit ‚wir‘ ist die Menschheit gemeint.