10. Dezember: Kleben?

Morgen kommen die Enkelkinder und da muss das alte Puppenhaus funktionieren und die Matchboxbahn hat einen Wackelkontakt.

Ich klopfe mal auf meine Art an: „Hi.“ Damit hatte ich nicht gerechnet, denn ich habe Erfolg“ Er antwortet mir gedanklich: „Ach, die Spielzeugfiguren können reden.“ Jetzt ist es an mir, etwas Ironisches zu erwidern, aber ich bleibe bei den Fakten: „Nein, ich bin lebendig, so wie du, nur anders.“ Er konzentriert sich wieder aufs Spielzeug, „dann ist das schön für dich“.

Der Mann ist berühmt, wird in jedem Beruf der Beste, aber nur man ihm Zeit gibt. Allerdings war er bisher noch kein Handwerker, denke ich. „Richtig“, kommentiert er fast schon grunzend. „Scheiß Ding, ich kann halt nicht ‚olles‘.“ Ich nicke. Er nickt. Jetzt denken wir nach, also jeder für sich, aber fast gleichzeitig das Gleiche, halt nur anders.  

„Ich würde es mal mit Kleber probieren.“
Derart ermutige ich ihn.
„Ein echter Terminator klebt nicht.“
„Du bist aber nie ein echter gewesen.“
„Aber auch kein geklebter.“
„Kleber ist aber eine innovative Erfindung … .“
„… gewesen“, ergänz er.

Die Minuten vergehen und ansonst vergeht nichts. Das nennt man Stillstand und weil es den nun einmal niemals unendlich gibt, unterbreche ich den falschen Stillstand an dieser Stelle: „Ich würde es versuchen.“

Er nickt. Ich nicke. Wir denken wenig, weil wir den Kleber suchen.  „Des soogst aber net den Kloinen?“ Ich nicke.

10.12.2023, Hamburg 
Michael Mainka