Tennisspielerin auf Tennisplatz aus Eis

21. Dezember: Tennis auf Eis

Das mit den Schlittschuhen hatte sie damals nicht ganz verstanden. Heute Morgen, nach dem Anruf des Reporters, hatte er es erneut erklärt und da fiel der Groschen schon nach ein paar Sätzen: Es war nichts anderes als Tennis mit Schlittschuhen auf einem Tennisplatz, der aus Eis bestand.

Und jetzt? Findet sie das Spiel interessant und ebenso ist es doch mal schön, einmal eindeutig besser zu spielen als ihr Mann, der wie sie zu den Besten des Tennissports gehörte. Daneben ist jener Reporter immer noch nicht aufgetaucht, dabei sollten Fotos gemacht und ein Interview gegeben werden.

„Tennis auf Schlittschuhen …“, fragt sie eine Stunde später der zu spät erschienene Reporter, „ …hat das Potential? Könnte das ‚der neue angesagte Sport‘ sein? Sie lacht und sagt, sie glaube das eher nicht. Endlich erscheint ihr Mann, jetzt kann sie entspannen und sich mit einer Ausrede vom Platz machen, schließlich blüht der bei anstrengenden Interviews stets auf.

„Wissen Sie“, beginnt dann der ehemalige Spitzensportler, „also die Sache ist die, es gehören zu viele Voraussetzungen dazu.“ Der Reporter schaut fragend. „Na das ist doch logisch, sie benötigen Kenntnisse oder besser gesagt Fähigkeiten im Tennissport. Dazu müssen sie sicher auf den Schlittschuhen sein – und das sind höchstens Menschen in Nordeuropa und in Nordamerika. Also wenige.“

Immer noch schaut der Reporter fragend, er hatte sich dieses Interview anders vorgestellt, irgendwie werblicher, weil sein Auftraggeber so etwas wie einen PR-Artikel beauftragt hatte. Der Flug, dieser Platz, die immer noch bekannten Stars – also all das kostet Geld und dies hier sollte der Aufmacher einer Kampagne werden. 

Der Tennisstar lächelt. „Ich glaube zu wissen, was sie hören wollen. Das kann ich leider nicht liefern, weil die Wahrheit nun einmal die Wahrheit ist. Ich habe das mit diesem Tennis auf Eis gestern sogar in ein KI-Programm eingegeben – und auch die KI tat nicht sonderlich begeistert.

Der Reporter schaut verloren, aber rafft noch einmal seine Kräfte zusammen: „Wo kommen wir hin, wenn wir neue Ideen erst in der KI testen, bevor wir wissen, wie Menschen darüber denken und empfinden“, gibt er zu bedenken. Das ist mal ein kluger Gedanke und der ehemalige Tennisstar nickt denn auch nachdenklich. „Wissen Sie, was uns Menschen Freude bereitet, das wissen am Ende nur wir selbst. Also in meiner KI-Antwort stand ein interessanter Satz, der tatsächlich gefährlich ist.“ Der Reporter schaut interessiert.

„Also Tennis auf dem Eis, stand da auf dem Bildschirm meines iMAC, hat bisher noch keinen Fan wirklich gewinnen können, weil es den Menschen keine Freude bereitet.“
„Ah so.“
„Das stimmt aber so nicht. Meiner Frau hat es eine gewisse Freude bereitet, also dass sie mich geschlagen hat. Ich gab mir dabei augenscheinlich Mühe, sie zu schlagen, war aber unterlegen, da ich nicht sonderlich gut Schlittschuhlaufen kann.“
Der andere nickt.
„Sie wollen jedoch eine Geschichte zugunsten dieser Sportart? Eine, die alle lieben zu lesen.“
„Ja.“
„Dann tun sie das, was die KI nicht kann. Beschreiben sie meine Niederlage gegen meine Frau im Eistennis und dies in aller Dramatik“
„Aber ich war doch nicht dabei.“
„Seien sie erfinderischer als es die KI sein kann. Schreiben Sie wie ich fluchte, den Schläger vor Wut zerschmetterte, übertreiben Sie so stark, dass meine Frau vor Lachen beim Lesen keine Luft mehr bekommt.“
„Aber das ist doch nicht die Wahrheit.“
„Und wenn ich Ihnen diesen unterhaltsamen Text freigebe, dann ist es doch die Wahrheit. Ich bestätige Ihnen, dass es so gewesen sein könnte. Wissen Sie …“, er fasst sich an die Nase und der andere traut sich jetzt vorsichtig zu lächeln, „… also wissen Sie, jeder Mensch erlebt die Wahrheit etwas anders. Das verstehen Sie aber erst wenn sie mehr als 10 Jahre mit einem Tennisstar verheiratet sind.“

Hamburg, 20.12.2023
Autor:
Michael Mainka

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