Frankreich und Paris staunten nicht schlecht, darüber, was der Star-Journalist Bernard-Henry Lévy in der Sendung „It Happened Tomorrow” von Europe 1 zu Corona zu sagen hatte. Von „Mechanismen des Wahnsinns” war die Rede. Daneben lohnt auch im Nachhinein ein Blick darauf, was der ‚King of Troublemakers‘ damals noch der Welt mitzuteilen hatte.

Er ist der Star unter den Journalisten Frankreichs. Eine Diva nennen ihn die einen, während sich die anderen etwas hämisch über seine Existenz freuen. Schließlich ist der Mann so etwas wie Fluch und Segen zugleich und daneben noch alles andere, außer langweilig.

Und so ging es auch schon los, mit diesem Bernard-Henry Lévy, der da öffentlich über das blinde Vertrauen in sogenannte „Sachkundige” schimpfte. In Deutschland hätte man so einem frühzeitig den Saft abgedreht, diesen nach Helgoland verband und erst gar nicht in den Mainstream gelassen. Aber Frankreich ist anders, war es schon immer und so konnte da einer wie eben Bernard-Henry Lévy munter über einen „Missbrauch der Autorität”  schwadronieren wie auch darüber, dass „Wissenschaftler wussten, dass sie nichts wussten”.

Bernard-Henry Lévy, in Frankreich einfach nur „BHL” genannt, kritisierte jedoch nicht willkürlich, sondern hatte eine besondere Einsicht, eine im Nachhinein wahrscheinlich sogar richtige: Demnach war es natürlich notwendig, „angesichts der Pandemie Maßnahmen zu ergreifen …“. Und daneben „… habe die Führung weitestgehend das Richtige getan“. 

Was bleibt, das ist seine Kritik an den vielen Fachleuten, die, das kennen wir ebenso aus Deutschland, sich beim Thema Covid-19 halt nur mangelhaft bis ungenügend auskannten. Allerdings taten jene seltsamen Kurpfuscher in der heißen Phase der Pandemie ganz cool so, als hätten nur sie die Wahrheit gepachtet und damit eine göttliche Legitimation zur  persönlichen Lenkung eines Staates erhalten.  

Frau mit Cocktail auf Party in Paris, Frankreich

Ce virus qui rend fou: Das neue Buch von Bernard-Henry Lévy –
als Anklage gegen einen Virus und den Wahnsinn

Daneben, und dies erklärt dann auch den verbalen Rundumschlag, stellte BHL in der bereits erwähnten Sendung sein neues Buch vor. Dieses hat den einfachen wie auch einprägsamen Titel: „Ce virus qui rend fou“. Zu deutsch: „Der Virus, der uns verrückt macht“.

Salopper übersetzt: BHL betrachtet die Pandemie als eine Angelegenheit, die etwas Verrücktes an sich hat. Denn die „Solidarität“ der Europäer schloss zum Beispiel jene Menschen in Bangladesch nicht mit ein. Diese gefühllose Haltung legt nahe, schreibt er, dass jenes Geschwätz gegenüber der globalen Solidarität nur aus “Emissionen von Gasen der Güte besteht, welche wiederum vorgeben, den Planeten mit einem Heiligenschein aus Opfer und Ablehnung zu krönen”.

Auch erschreckte da BHL, dass die Erwähnung von Migranten aus der Berichterstattung regelrecht verschwand – wie auch alle anderen Themen wie etwa die globale Erderwärmung oder die Entwaldung des Amazonasgebiets. „Das Coronavirus hatte diese Tugend: uns vor uninteressanten, unwichtigen Informationen zu bewahren”, schreibt er ironisch in dem kleinen Buch, „und uns von der Last zu entlasten, den Wechselfällen der Geschichte zu folgen, die Gnädigerweise in den Winterschlaf gegangen sind.” Ob er Recht hat oder nicht, die Pointen und Gleichnisse sitzen so gut wie der Anzug des französischen Staatspräsidenten. 

Bernard-Henry Lévy spricht über Corona, Wahnsinn und sein neues Buch auf Party mit Cocktail in Paris, Frankreich

Diskussion mit dem King of Troublemakers zum Thema Pandemie

Eine Diskussion von Mitte 2020. Es geht unter anderem um das neue Buch „Ce virus qui rend fou“ von BHL. „Erstaunen und Wut“, das sind nach dem Gesprächspartner François Busnel die beiden meist darin vorkommenden Worte. Die Hauptthese in dem eher schmalen Werk: Die Aufmerksamkeit, welche der Covid-19-Epidemie gewidmet wurde, hat uns weit weniger auf das aufmerksam gemacht, was in der Welt noch geschieht: Kriege, Hungersnöte oder Revolutionen.

Bernard-Henri Lévy

Lévy ist ein französischer Journalist. Vor allem veröffentlicht er über das Wochenmagazin ‚Le Point‘. Daneben ist er einer der Direktoren des Verlagshauses Éditions Grasset sowie Anteilseigner der Tageszeitung Libération. Er fordert von den Europäern mehr Patriotismus und verweist hierbei auf die USA. Außerdem kritisiert er scharf den Multikulturalismus in Europa und gehört zu den Unterzeichnern des ‚Manifestes der 12‘ gegen den Islamismus als neue totalitäre Bedrohung. Bernard-Henri Lévy ist in dritter Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Arielle Dombasle verheiratet.