Warum ist dieses Interview mit Philipp Sievert Blom bemerkenswert? Warum sollten mehr Menschen so denken? Und warum wird stattdessen nichts als Angst empfunden?

 

Auf jeden Fall ist dieser Blom geistig rege und mutig genug für große Gedanken. Sozusagen wagt er sich wie der Wetterfrosch im Einmachglas erstaunlich weit nach oben. Und in Zeiten der unnatürlichen Naturkatastrophen werden bald schon die wenigen klugen Klimafrösche ihre ganz eigene Hochkonjunktur haben.

So, das war jetzt mal starker Tobak. Aber wenn es nicht ordentlich qualmt, liest ja keiner weiter. Kommen wir also zu den Grundlagen: Dieser Philipp Sievert Blom kommt aus Hamburg und seine Berufsbezeichnung lautet Schriftsteller, Historiker, Journalist und Übersetzer. Der Mann denkt also nach, bringt sich ins Gespräch und kann davon leben. 

Ach so, ja auch das Fernsehen, also das kluge aus der Schweiz, interessiert sich für ihn – und lädt ihn zu einem Interview nach Zürich Anfang des Jahres 2021 ein. Um letzteres soll es hier gehen.

Die Revolutionen?
Sie werden halt kommen

Blom weist darauf hin, dass wir zunehmend in die komplexen Systeme in der Natur eingreifen. Eben dies fällt auf uns zurück – und dies auch als sogenannte Corona-Pandemie. Seines Erachtens wäre es das kluge Gebot der Stunde, die Wirtschaft nach der Pandemie nicht wieder hochzufahren.

Sein einfacher Gedankengang: Wir müssen aus der Krise lernen. Und ein gutes Lernen besteht aus Verstehen. In diesem Fall bedeutet dies, die Ursachen der Pandemie in unserem radikal gnadenlosen Umgang mit der eigenen Umwelt zu suchen. Nur, wenn dies verstanden und gelernt ist, kann man auch andere Wirtschaftsformen und damit andere politische Formen als bisher durchsetzen.

Und was sagt er noch, der Blom? Er erklärt uns jene Epoche von Frührenaissance bis Frühbarock, in welcher Europa eine Klimaerkaltung  hungernd durchlitt. Dank der vielen Krisen öffneten sich die Menschen damals für neue geistige Strömungen und nur eine davon war das heute vorherrschende rationale Denken. Andere Tendenzen und Strömungen, es waren durchaus interessante, die verschwanden einfach wieder.

Blom und die menschliche Geschichte

Menschen lernen wenig aus der Geschichte, stattdessen reagieren sie auf Traumata. Das ist kein Gesetz, sondern eine Aussage von Blom. Mancher Psychologe oder Pädagoge wird hier einhaken und anderes behaupten. Ja, das wäre eine Diskussion wert, aber was Blom eigentlich sagen will: Wir alle befinden uns in einer ganz anderen Krise. Unsere ist weitaus größer, als jene nach dem dreißigjährigen Krieg oder dem 2. Weltkrieg.

Geimpft oder Ungeimpt: Wir alle erleben, frei nach Blom, das Ende von 3.000 Jahren Kulturgeschichte. Oder sogar noch weit mehr. Und die Pandemie? Die wird in ein paar Jahren nur noch ein Trauma hinterlassen haben, eines, das uns das Verständnis aufzwingt, die wirklichen Probleme zu lösen.

Wer diese bittere Gedankenpille jetzt einmal schluckt, oder so tut als ob, der versteht zumindest, dass Blom beflissentlich im Interview auf die möglicherweise falsch übersetzte Aufforderung im Alten Testament verweist, wo es da heißt: „Macht euch die Erde untertan.“ Egal ob nun richtig oder falsch verstanden oder übersetzt: Es steht fest, dass diese Erde nicht mehr lange unseren Untertanen spielen will. Das System, ein gewaltigeres als es eine Million Elon Musks je bauen könnten, dieses streikt mittels Klimaerwärmung und wehrt sich aktuell pro Forma durch eine Pandemie.

DER BEGINN EINER NEUEN ZEIT

Was also bleibt? Wie soll es weitergehen? Frei nach Blom fehlt uns die neue Erzählung eines Meisters oder gar Gottes. Wir haben doch Breaking Bad, Game Of Thrones oder die Sopranos werden einige jetzt ausrufen. Ja, die haben wir, aber das ist im großen Ganzen lediglich eine nette Form von L’art pour l’art.

Also gut, wenn man etwas nicht hat, dann muss man improvisieren. Der Autor dieses Artikels verweist in diesem Sinne auf einen bekannten „Musikgott“ namens Mozart. Das musikalische Genie erklärte einmal auf seine saloppe Art, dass alles schon komponiert sei, „man muss es nur aufschreiben“.

Interview mit Philipp Sievert Blom

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Zentrales Thema des Interviews ist die Pandemie. Unter anderem werden Ursachen untersucht und Aussichten auf eine unsichere Zukunft diskutiert.

Philipp Sievert Blom

Philipp Blom wurde 1970 in Hamburg geboren. Er studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford, wo er 1996 promovierte. Seit 2007 lebt er in Wien und ist mit der neuseeländischen Schriftstellerin Veronica Buckley verheiratet. Er veröffentlich als Historiker, Schriftsteller und Philosoph vor allem historische Bücher und ist als Journalist zudem für die renommierte internationale Presse tätig. 

Seit 2016 ist er Beiratsmitglied der Giordano-Bruno-Stiftung. Im März 2017 wurde Blom in den Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels berufen. 2018 trat er als Redner bei den Salzburger Festspielen auf. Weitergehende Infos finden sich auf seiner Website: https://www.philipp-blom.eu