Ob zuhause, bei der Arbeit oder im Café: Kaffee trinken wir schlichtweg überall. Daneben ist das Getränk mit all seinen Varianten heute nicht mehr aus unserer Welt weg zu denken. Gut also wenn das eigene Kaffee Wissen da auch mithalten kann. Wobei, man muss es nicht übertreiben und gleich ein Barista in einem der vielen Kaffeehäuser werden, trotzdem werden wir am Ende auch noch auf diese Berufsgattung zu sprechen kommen.
Die Finnen sind Weltmeister – im Kaffee trinken. Hingegen trinken die Deutschen nur die Hälfte, liegen damit aber im weltweiten Vergleich immer noch weit vorne.
Warum die einen viel trinken, die anderen wenig, darüber kann man spekulieren und daneben fällt auf, dass mittlerweile die ganze Welt Kaffee trinkt. Jedoch bleiben die Asiaten eher ihrer Teekultur treu, aber auch da wird vor allem in den Metropolen zunehmend mehr Kaffee getrunken. Dies möglicherweise, weil man es geschäftlich oder privat auf Reisen so kennen gelernt hat – und es nun schick oder schön findet.
Wir halten fest: Kaffee ist ein internationaler Evergreen, der seinen Zenit möglicherweise noch nicht einmal erreicht hat. Gründe? Vielleicht weil er uns energetisch antreibt und ideal das Leben in unserer modernen Bürowelt begleitet. Vielleicht ja auch weil er einfach nur schmeckt und dies je nach Sorte und Zubereitung immer etwas anders? Wie auch immer, Kaffee ist mittlerweile ein gewaltiges Thema mit vielen Aspekten – und all dem gehen wir dezidiert hier und auf weiteren Beitragsseiten nach!
Schwarzes Gold
Nun ja, die goldige Bezeichnung klingt etwas abgenutzt, aber wurde doch verwendet? Ja, weil Kaffee nun einmal das Gold der Mittelschichten dieser Welt ist, das Elixier für all die Büromenschen und zugleich die Belohnung. Besser geht es ökonomisch gesehen nicht und wahrscheinlich ist das dann auch der dahinter liegende Grund, warum sich das besagte schwarze Gold im Laufe der Jahrhunderte von einem exotischen Getränk aus fernen Ländern zu einem weltweiten Symbol für Geselligkeit, Energie und Genuss entwickelt hat.
Alles begann in den entfernten Bergen Äthiopiens und führte dann über die Handelsrouten der Arabischen Halbinsel bis in die pulsierenden Städte Europas. Wie es heute um den Kaffee steht, dass beleuchten wir hier ausgiebig.
Ursprung und Entdeckung
Die Ursprünge des Kaffees reichen bis ins alte Äthiopien zurück. Legenden besagen, dass dort ein Hirte namens Kaldi die berauschende Wirkung der Kaffeebohnen entdeckte, nachdem seine Ziegen sie gefressen hatten. Ganz objektiv breitete sich auf jeden Fall die Verwendung von Kaffee von Äthiopien auf die Arabische Halbinsel aus, wo er im 15. Jahrhundert erstmals als anregendes Getränk nachweislich kredenzt wird. Auch werden dort nun schnell Kaffeehäuser, sogenannte ‚Qahveh Khaneh‘, zu sozialen Zentren des Wissensaustauschs und der allgemeinen Unterhaltung.
Die Kaffee-Eroberung Europas
Im 17. Jahrhundert gelangte der Kaffee nach Europa, zuerst durch den Hafen von Venedig. Kaffeehäuser, bekannt als „Penny Universities“, wurden zu Orten intellektueller Diskussionen und Debatten. Bald darauf verbreitete sich die Kaffeekultur in ganz Europa – und besonders Großstädte wie Wien, Paris und London wurden zu Hotspots für Kaffeegenuss oder je nach Sichtweise den modernen Kaffeekult.
Wie steigende Nachfrage nach Kaffee führte zur Entwicklung von Kaffeeplantagen in Kolonien wie etwa den niederländischen Antillen, während verschiedene Sorten wie Arabica und Robusta kultiviert werden. Später ermöglichte die Industrialisierung ermöglichte die Verbreitung von günstigen Kaffeemaschinen für jedermann, was die einfache Zubereitung zu Hause ermöglichte und den Siegeszug des Kaffees vorerst vollendete.
Kaffee & Konsum
Fakt ist: Kaffee hat sich zu einem der meist konsumierten Getränke der Welt gemausert. Vor allem die westlich geprägten Staaten wie die USA oder in jene im europäischen Raum sind absolut kaffeeaffin. Der dunkle Wachmacher ist hier Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Weltweit und in Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass für das Erntejahr 2023/24 ein weltweiter Konsum von rund 170,2 Millionen Sack Kaffee à 60 Kilogramm angenommen (Quelle Statusta.com).
Die einen sagen, dass ist schlimm. Die anderen halten dies noch gar nicht für das mögliche Maximum. So liegt der tägliche Kaffeekonsum pro Person in Deutschland bei etwa 165 Millilitern oder 7 bis 8 Gramm Kaffeebohnen, was in etwa einer Tasse Kaffee entspricht. Und das ist dann gar nicht mal so viel – und eigentlich nur dadurch zu erklären, dass doch noch nicht alle Deutschen zu Büromenschen oder halt Kaffeeabhängigen mutiert sind.
Darüber hinaus sind weltweit die größten Kaffeetrinker die Finnen mit rund zwei Tassen am Tag. Es folgen mit den Niederlanden und Schweden zwei Nationen, die ebenfalls sehr weit weg von den üblichen Kaffeeanbaugebieten liegen. Fast könnte man die These aufstellen, dass die Sonne als Wachmacher in der Kaffeebohne verborgen ist und es daher die Menschen in den eher ‚dunklen‘ Ländern zur Bohne zieht.
Wissenschaftler trinken am meisten
Übrigens trinken Wissenschaftler und Küchenmitarbeiter mit Abstand am meisten Kaffee. Ersteres ist leicht zu erklären, denn Kaffee macht wach – und somit ist die Kaffeebohne im Bereich der Wissensvermehrung so etwas wie ein gut verdaubarer Kunstdünger. Nur die Affinität der professionellen Küchenmenschen lässt sich so nicht erklären. Na gut, dort soll es stressig zugehen und vielleicht ist der Kaffee dann ein günstiger Wachmacher, einer, der hilft durchzuhalten, um endlich doch noch einen der begehrten Michelin Sterne einzuheimsen. Erwähnenswert ist dann noch, dass ebenfalls Außendienstmitarbeiter wie auch PR-Mitarbeiter, Krankenpfleger und Journalisten Kaffee-Schwerverbraucher sind – aber das überrascht nicht wirklich.
Tendenzen in Sachen Kaffeekonsum
Hier steigt der Kaffeekonsum
China
China erlebt derzeit einen deutlichen Anstieg im Kaffeekonsum. Besonders in urbanen Gebieten gewinnt Kaffee an Beliebtheit, vor allem bei jüngeren Generationen. Die wachsende Kaffeekultur und die Ausbreitung internationaler Kaffeehausketten tragen zu dieser Entwicklung bei.
Indien
Auch in Indien ist der Kaffeekonsum in den letzten Jahren gestiegen. Traditionell war Tee das vorherrschende Heißgetränk, aber Kaffee gewinnt zunehmend an Bedeutung, vor allem in städtischen Gebieten. Die steigende Zahl von Kaffeehäusern und das Interesse an verschiedenen Kaffeesorten haben diese Entwicklung unterstützt.
Südkorea
In Südkorea hat sich der Kaffeekonsum in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt. Kaffee ist zu einem wichtigen sozialen Getränk geworden, das oft in Kaffeehäusern konsumiert wird. Insbesondere junge Menschen schätzen den Lifestyle rund um Kaffee.
Hier fällt der Kaffeekonsum
Brasilien
Obwohl Brasilien einer der größten Kaffeeproduzenten der Welt ist, hat der inländische Konsum in den letzten Jahren abgenommen. Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie wirtschaftliche Unsicherheiten oder das Aufkommen anderer Getränkeoptionen.
Türkei
Die Kaffeekultur in der Türkei ist historisch bedeutsam, aber in den letzten Jahren zeigt sich ein leichter Rückgang im Kaffeekonsum. Traditioneller türkischer Kaffee steht in Konkurrenz zu moderneren Kaffeevarianten, und einige Menschen bevorzugen andere Getränke.
Italien
In Italien, einem Land mit einer starken Kaffeekultur, hat der Konsum von Espresso in Kaffeebars nicht abgenommen. Allerdings sinkt der Heimkonsum von Kaffee, vermutlich aufgrund veränderter Lebensstile und dem verstärkten Konsum von Kaffee unterwegs.
Kaffee in Berlin Über die Jahre
Es überrascht nicht, dass in jedem Jahrzehnt die Menschen ein wenig anders aussehen, ein wenig anders ausgehen und den Kaffee dabei genießen. Aber wenn man es sich dann ansieht, wie sich doch alles verändert, dann ist es eine erstaunliche Zeitreise. Wir waren in den Kaffeehäusern und Cafés der deutschen Hauptstadt heimlich über hundert Jahre mit dabei und das kann sich sehen lassen.
1900 Berlin
Kaffeehäuser blühen in Berlin. Die Bohne wird beliebt, aber oft teuer.
1910 Berlin
Kaffeeknappheit im Ersten Weltkrieg. Ersatzmittel werden genutzt.
1920 Berlin
Kaffee erlebt Aufschwung in den "Goldenen Zwanzigern".
1930 Berlin
Kaffee wird durch die Wirtschaftskrise knapper, aber bleibt begehrt.
1940 Berlin
Kaffee wird während des Zweiten Weltkriegs rationiert.
1950 Berlin
Kaffee kehrt mit dem Wirtschaftswunder zurück .
1960 Berlin
Kaffeekultur modernisiert sich, Instantkaffee verbreitet sich.
1970 Berlin
Kaffeehäuser als Orte des kreativen Austauschs.
Berlin 1980
Coffeeshops und Filterkaffee werden beliebter.
Berlin 1990
Vielfalt mit Spezialitätenkaffees und Kaffeehäusern.
Berlin 2000
Kaffee erlebt eine Art Renaissance – mit neuen Sorten und Zubereitungen.
Berlin 2010
Craft Coffee Trend bringt Qualität und Individualität.
Berlin 2020
Nachhaltigkeit prägt Kaffeekultur, neue Trends entstehen.
Vom Aufblühen der Kaffeekultur in den 1900er Jahren bis zur heutigen Vielfalt spiegelt sich im Kaffeetrinkverhalten der Deutschen der gesellschaftliche Wandel wider. Insbesondere wird der Konsum von Kaffee ein soziales Bindeglied. Auch übersteht die neue Kulturform des Kaffeetrinkens zwei Kriege. Die 2000er Jahre markieren eine Rückkehr zur Qualität mit Spezialitätenkaffees, während die 2010er den Trend des handwerklichen Kaffees einläuten. Nachhaltigkeit und Individualität prägen die Gegenwart, in der Kaffee als kulturelles Symbol und Genussmittel gleichermaßen steht.
Kunst und Kaffee? Das passt zusammen
Balzac
Der berühmte Schriftsteller Honoré de Balzac war bekannt für seine intensive Arbeitsweise und seine Kaffeesucht. Er trank angeblich bis zu 50 Tassen Kaffee pro Tag, um seine Schreibarbeit zu bewältigen.
Bach
Johann Sebastian Bach war ebenfalls ein Kaffeeliebhaber und schrieb sogar eine Kaffeekantate (BWV 211), in der die Freude am Kaffeegenuss humorvoll besungen wird.
Voltaire
Der Schriftsteller und Philosoph Voltaire soll ein großer Kaffeeliebhaber gewesen sein. Er wird oft mit den Worten zitiert:
„Ich trinke Kaffee, um mich von der Dummheit anderer Menschen zu befreien."
Beethoven
Beethoven war ein begeisterter Kaffeetrinker und pflegte die Kaffeehauskultur, die sein kreatives Schaffen inspirierte.
Rousseau
Der französische Philosoph Rousseau äußerte in seinen Schriften seine Liebe zum Kaffee und wie dieser ihm half, seinen Geist zu stimulieren.
Goethe
Der deutsche Dichterfürst genoss Kaffee regelmäßig und schrieb sogar ein Gedicht über das Getränk.
Barista. Für manche ein Traumjob
Baristas? Das sind jene Kaffeevirtuosen, die zwischen Bohnen und Milchschaum wahre Kunstwerke erschaffen. Und als solche sind sie heute aus keiner urbanen Café-Szene mehr wegzudenken.
Historisch verwurzelt in Italien, wo sie im 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Espresso-Kultur an Bedeutung gewannen, hat sich die Rolle des Baristas weltweit etabliert und weiterentwickelt.
Zwar mag die Zubereitung von Kaffee auf den ersten Blick simpel erscheinen, doch erfordert der Beruf des Baristas Talent und ein tiefgehendes Verständnis für die Komplexität des Kaffees. Ein exzellenter Barista zeichnet sich durch Geschick, Genauigkeit und eine Leidenschaft für Kaffee aus, gepaart mit der Fähigkeit, durch Latte Art und die Perfektionierung jedes Getränkes eine persönliche Note zu verleihen.
In den letzten Jahren hat sich das Berufsbild stark gewandelt. Baristas sind nun nicht nur Kaffeeexperten, sondern auch Geschmackskünstler und Trendsetter, die mit neuen Brühmethoden und nachhaltigen Praktiken die Kaffeekultur prägen und vorantreiben.
Barista:
Dale Harris
Als Gewinner der World Barista Championship 2017, hat er sich international einen Namen gemacht. Er ist bekannt für seine Expertise und Innovationskraft in der Kaffeebranche.
Barista:
James Hoffmann
Obwohl er kein Barista im traditionellen Sinne ist, hat dieser britische Kaffeexperte und ehemalige Barista-Weltmeister (2007) durch seine Bücher, YouTube-Videos wie auch sein umfassendes Wissen über Kaffee erheblichen Einfluss auf die Barista-Szene und ihre Fans.
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