Zuerst einmal: Der Mann aus Indien ist in den USA ein Star. Selbst die renommierte „Time“ zählt ihn zu den 100 wichtigsten Köpfen des 20. Jahrhunderts. Andere finden das auch, so zitiert Madonna mit ihm persische Lyrik, während Lady Gaga ihn als die einflussreichste Person ihres Lebens bezeichnet. Und Deepak Chopra selbst? Der denkt über Corona nach und was dem Westen in Sachen Spiritualität und Gesundheit wirklich fehlt. 

am kreativsten bin ich im Flugzeug.

Daneben ist dieser Deepak Chopra, wenn nicht gerade Corona vorherrscht, immens viel unterwegs. Diese Beschleunigungen scheinen seinen Geist auch selbst beflügeln, denn „am kreativsten bin ich im Flugzeug“, sagt er über sich selbst. Das ist sein gutes Recht. Wir aber betrachten im Nachfolgenden ganz bodenständig das Denken und Wirken von diesem „spirituellen Influencer“ aus Kalifornien.

Die Kerngedanken von Deepak Chopra

Nach Chopra trägt das Ausüben von Spiritualität und Yoga keinen Widerspruch zur Profitmaximierung in sich. Hierzu muss man wissen, dass sich der umtriebige Chopra nicht nur als Denker und Bestsellerautor, sondern eben auch als Managementberater hervorgetan hat. Dies hat sicherlich mit seinen Wurzeln zu tun – denn prinzipiell liegen die Berührungspunkte zwischen Spiritualität, Wirtschaft und Politik in seiner ursprünglichen Heimat Indien näher beieinander als im Westen.

Darüber hinaus bedauert es Chopra, dass westliche Philosophie dem Menschen die Fähigkeit abspricht, das Spirituelle zu entdecken. Er spricht von einem falschen Weg. Nun aber sei es soweit, dass auch der Westen sich verstärkt einer eigenen Spiritualität zuwendet (oder wenigstens danach sucht). Das wiederum ist an und für sich nichts Besonderes, denn immerhin hat es immer schon spirituelle Führer gegeben – wie etwa Jesus, Buddha, Martin Luther King oder Mahatma Gandhi.

Studien belegen, dass für den heutigen Menschen das Gefühl von Wertschätzung und Zugehörigkeit wie auch eine harmonische Beziehung mit der Umwelt oberste Priorität hat.

Kritisch sieht er in diesem Zusammenhang Denker wie Nietzsche, für welche Gott nur eine Erfindung des Menschen war. Mit dieser gedanklichen Grundlage sind westliche Unternehmen zwar eine Zeitlang gut gefahren, letztlich erzeugt aber eine „sinnlose“ Gewinnmaximierung keinen Lebenssinn und auch generell kein gutes Gefühl. Daher ist es nach Deepak Chopra an der Zeit, Tätigkeiten in Unternehmen eine höhere spirituelle oder geistige Ebene zu geben.

Ganz praktisch verweist er darauf, dass Studien belegen, dass für den heutigen Menschen das Gefühl von Wertschätzung und Zugehörigkeit wie auch eine harmonische Beziehung mit der Umwelt oberste Priorität hat. Er sieht sogar für Unternehmer eine Verpflichtung darin, jedem Angestellten eine Vision sowie eine persönliche Perspektive zu bieten. Das zusammengenommen kann man seines Erachtens bereits Spiritualität nennen.

Vorhänge in einem Haus von Deepak Chopra, symbolisieren das leere Selbst der Spiritualität

Für mehr
umfassendes Wohlbefinden

Guter Schlaf
Daher genügend schlafen und dies ohne Stress.

Meditation
Hierbei sollte auch über Sinn des eigenen Lebens nachgedacht werden.

Yoga
Dritte Praxis ist Yoga. Deepak Chopra hält diese indische Methode für die beste, um Körper und Geist miteinander zu verbinden.

Positive Emotionen
Fokus auf gesunde Emotionen wie Liebe, Freude, Dankbarkeit oder Empathie. Damit werden medizinisch betrachtet Entzündungen im Körper gemindert. Und noch etwas: Wenn man Dankbarkeit oder Demut übt, ist es unmöglich Feindseligkeit zeitgleich zu empfinden.

Gesunde Ernährung
Hier heißt es konzentriert zu essen. Die Nahrung sollte wiederum möglichst vielfältig und „bio“ (Englisch: organic) sein.

Wonach wir wirklich hungern

Diäten haben zumeist einen entscheidenden Haken: Sie propagieren Verzicht. Stattdessen fragt Deepak Chopra, welche Lücke durch schädliche Essgewohnheiten tatsächlich gefüllt werden soll.

Seine Hauptthese: Der Körper ist nur der Spiegel der inneren Vorgänge – und diese lassen sich ändern. Daher weist er praktische Alternativen auf, welche das eigene Denken tiefgreifend verändern. Anstatt sich zu quälen, wird hierbei aus der sogenannten Nahrungsaufnahme ein konzentrierter Genuss.

Suizid – wird als Todesursache unterschätzt – und übertrifft Covid-19

Die Menschen leiden. Zum Beispiel in den USA. Aber nicht nur dort, denn alle 12 Sekunden stirbt ein Mensch weltweit durch Suizid. So verstarben im Jahr 2020 mehr Menschen suizidal als durch Covid-19.

Gegen grundlegende Depressionen empfiehlt Chopra es, sich mit anderen Menschen zu verbinden. Letzteres geht zum Beispiel online (auch über seine eigenen Angebote). Prinzipiell glaubt er, dass es an der Zeit ist, eine Art „innere Wellness“ zu demokratisieren. Das Internet ermöglicht dies heute. Wir benötigen dazu jedoch eine gemeinsame Vision und müssen uns selbst unterstützen.

Innerhalb seiner eigenen Online-Angebote gibt es einen Chatbot, bei dem mit einer Maschine oder mit einem realen Menschen über persönliche Probleme gesprochen werden kann. Die Maschine wird von den Hilfesuchenden hierbei bevorzugt. Ironisch stellt Deepak Chopra fest, dass das Vertrauen in andere Menschen etwas verloren gegangen ist – und dies wohl kein Zufall ist.

Deepak Chopra

Deepak Chopra kam1946 in Neu-Delhi (Indien) zur Welt. Er ist Internist und Endokrinologe – wobei er als populärer Autor auf den Gebieten Spiritualität, alternative Medizin und Ayurveda in Erscheinung tritt. Chopra lebt in Kalifornien und bekleidet eine Professur an der Medizinischen Hochschule der University of California, San Diego (UCSD). Dort untersucht er die Zusammenhänge von Meditation, Yoga und Ernährung.