Eckhart Tolle in mittelalterlicher Umgebung als Meister der Krisenbewältigung

Angst als Belehrung und Meditation der Achtsamkeit

Ängste? Bestimmen durchaus unser Leben, zuletzt war es im großen Stil die Pandemie – und zugleich schulte das unsere Achtsamkeit beziehungsweise Awareness. Vor allem war oder ist diese für Eckhart Tolle eine besondere Lektion in Sachen Krisenbewältigung und zugleich eine Schule der Meditation. Der spirituelle Lehrer gibt unter anderem dazu dann auch die entsprechenden Anweisungen sowie intellektuellen Hinweise.

„Selbst wenn du nicht erkrankst oder dich mit dem Virus infizierst,
die Angst wird dich verzehren, so wie sie momentan Millionen von Menschen verzehrt. Aber warum hast du Angst, oder was ist Angst? Angst ist eine bestimmte Gedankenform. Du projizierst dich in irgendeinen zukünftigen Moment …“

olle erläutert, dass sich viele unglücklich machen, indem sie nicht bemerken, dass der Geist jeder Situation etwas hinzufügt. „Wir kommentieren und bewerten ständig. Aber das, was passiert, ist erst einmal das, was passiert.“ Es geht also seiner Meinung nach darum, etwas weder als gut noch als schlecht zu interpretieren. Schlussendlich soll der „Moment an sich“ wahrgenommen werden. Das zuvor Geschilderte ist, so betont Tolle, eigentlich nichts weiter als die übliche und am weitesten verbreitete Meditationspraxis: „Man atmet. Man nimmt wahr.“ Zudem stellt sich auch etwas Bemerkenswertes ein: Erleichterung breitet sich aus, zum Beispiel darüber, dass die Schultern leichter werden, weil sich die vorherige Gedankenschwere auflöst.

Mönche und Meister der Meditation und Achtsamkeit auf einem Boot setzten die Segel – zur Krisenbewältigung

Kein gestern. Kein Morgen. Nur der Moment als Meditation zur Achtsamkeit

Da ist also eine andere Wahrnehmung, eine andere Achtsamkeit oder Gegenwart. Und dies nur, weil die sonst übliche Erzählung im Geist weggelassen wird. Man erlebt dies zunehmend als einen einzigen Moment. Tolle betont auch, dass dieser Moment immer „jetzt“ ist und somit gestern und morgen umschlossen werden. Alles, was passiert, passiert jetzt. Selbst wenn die vermeintliche Zukunft schließlich kommt, geschieht dies ebenfalls in diesem „Jetzt“. Er betont, dass in diesem Moment des Jetzt das Empfinden weit tiefer als Glück ist. Letztlich beschreibt er damit das, was die klassische Meditation der Achtsamkeit oder Awareness kennzeichnet.

Ohne Ängste fliegt ein Mönch als Meister der Meditation und Achtsamkeit durch die LuftOhne Ängste fliegen zwei Mönche als Meister der Meditation und Achtsamkeit durch die Luft
Drag

Das Jetzt – ohne Ängste

Nach Eckhart Tolle haben die meisten Menschen solche Momente des „Jetzt“ bereits kennengelernt. Dies geschieht zum Beispiel während einer körperlichen Betätigung wie etwa dem Bergwandern. Hingegen deutet er an, dass die Corona-Krise eigentlich ein herausforderndes Training in Sachen Krisenbewältigung ist, um sich der beschriebenen Methodik der Meditation zu widmen. Er unterstreicht diesen Gedanken mit dem Hinweis, dass die Welt nicht dazu da ist, „… uns glücklich zu machen“. Stattdessen hat sie den Sinn, die Menschen aufwachen zu lassen. Und dies tut die Welt, indem sie uns verändert. Was bleibt noch zu sagen? Dies alles geschieht nicht im Gestern, nicht im Morgen, sondern im Jetzt!

Meister der Meditation und Achtsamkeit Eckhart Tolle in mittelalterlicher Tracht vor einem Boot

Die tieferen Ursachen anhand eines Beispiels aus der Bibel

Eckhart Tolle bespricht eine Parabel von Jesus aus der Bibel im Hinblick auf die vergangene Pandemie. Er erläutert, dass private wie auch kollektive Krisen dazu da sind, uns an unsere tiefen Ängste zu führen. Der Grund ist klar: Wir sollen diese auflösen – was letztlich dann eine erfolgreiche Krisenbewältigung ist. 

Die besagte Parabel aus der Bibel erklärt, dass viele Menschen ihr Haus nicht auf festen Stein bauen, sondern auf Sand. Mit dem Haus ist hierbei das Leben selbst gemeint. Kommt es zu Stürmen, brechen jene auf Sand gebauten Häuser in sich zusammen. Wiederum ist mit dem Fundament auf festem Stein das Vertrauen in das eigene Dasein im Moment der Gegenwart gemeint. Ist dieses vorhanden, verschwindet jegliche Angst.

Die Interpretation von Eckhart Tolle klingt auf den ersten Moment einfach, ist aber letztlich eine ultimative – denn hier werden Begriffe wie die Essenz der eigenen Seele erklärt und was dies wiederum mit einem weltlichen Leben zu tun hat.

Über den Sinn – des Endes der Ego-Gesellschaft

Das mitunter verstörend Schöne an Eckhart Tolle ist seine gleichbleibende Stimme, die ebenso nachdenklich einen Witz erzählen wie auch das Ende der Welt verkünden kann. Der Schreck und die Ängste mögen bei schlimmen Ereignissen und sogar Lebensabschnitten tief sitzen, aber es geht dabei, spirituell betrachtet, stets um das Ende einer langen Entwicklung. Andererseits verweist Tolle darauf, dass diese im Erfolgsfall das Ende unseres bisherigen Egos umfasst.

Nur um dem aktuell noch nicht befreiten oder gelösten Ego der Leser einen Trost zu bieten, sei auf folgenden Sachverhalt hingewiesen: Wenn wir uns verändern, wird es danach weitergehen. Was aber genau dann weiterlebt, wird sehr anders sein. Das ist so ähnlich wie mit den Fischen, so Tolle, die irgendwann aus dem Meer krabbelten und deren Nachfahren wir Menschen sind.

An anderer Stelle sagte Tolle vor noch nicht allzu langer Zeit, dass es doch schrecklich wäre, wenn der Mensch jetzt in seiner Entwicklung vollkommen fertig wäre. Dieser unvollkommene Mensch würde so bleiben, wie er ist. Dieser Gedanke, durchaus ein origineller, verursachte dann beim Publikum lautes Lachen.

Zuhause in mir selbst – eine spirituelle Übung

Während des Vortrags „Zuhause in mir selbst“ leitet Eckhart Tolle im Jahr 2019 eine spirituelle Übung an.

Grundlegende These der Übung beziehungsweise Meditation: In der Regel identifiziert sich der Mensch mit seinen Gedanken. Dies führt zu Ängsten sowie zu einer als unangenehm empfundenen Unfreiheit. Genau darum geht es in der Übung: Die eigene Freiheit im fortwährenden Augenblick zu entdecken, um in einen „freien Einklang“ mit sich selbst und der eigenen Gegenwart zu gelangen. Tolle bietet dazu die Beobachtung des Atems an und erklärt dies umfassend.

Angst erkennen – und auflösen

Ängste entstehen oft nicht durch reale, unmittelbare Gefahren, sondern durch Projektionen unseres Verstandes. Eckhart Tolle erklärt, dass psychologisch begründete Ängste selten mit dem Hier und Jetzt verbunden sind. Stattdessen resultieren sie aus einem gedanklichen Abdriften in die Zukunft, wo der Verstand Szenarien erschafft, die Nervosität, Sorgen oder innere Unruhe hervorrufen. Das wiederum ist eben keine Krisenbewältigung. 

Stattdessen können Meditation und Achtsamkeit können helfen, diese Lücke zwischen der Gegenwart und den projizierten Gedanken zu schließen. Indem wir uns auf den Moment konzentrieren und bewusst im Hier und Jetzt bleiben, erkennen wir, dass die meisten Ängste keinen tatsächlichen Grund haben. Der gegenwärtige Moment bietet immer eine Möglichkeit, zurechtzukommen – im Gegensatz zu einem Problem, das nur in der Vorstellung existiert.

Es ist wichtig, das Ego nicht die Kontrolle übernehmen zu lassen, sondern durch Achtsamkeit und innere Klarheit das eigene Leben bewusst zu gestalten.

Mehr Achtsamkeit – oder: Das geistiges Erwachen des Eckhart Tolle

In diesem Video spricht Eckhart Tolle über sein eigenes „geistiges Erwachen”.

Über das nicht Erreichen von Gegenwart und Zufriedenheit

Nach Tolle schieben die meisten Menschen das Glück stets ein paar Momente in die Zukunft. Jedoch kommen sie dadurch nie zur Ruhe und sind ständig auf der Suche nach dem einen erfüllenden Augenblick. Mehr Meditation und Achtsamkeit sind hier gute Gegenmittel – und führen zudem zu einer erfolgreichen Krisenbewältigung. 

Über die eigene schwere Kindheit

Der Vater von Eckhart Tolle war ein gewalttätiger Choleriker. Tolle beschreibt das Zusammenleben mit ihm als ein Zusammenleben mit einer Bombe, die wiederum jeden Moment explodieren kann. Er hatte also Ängste, die ihn letztlich sehr lange dazu antrieben, diese zu lösen.

Eckhart Tolles zentrale Lehren im Überblick

Die Botschaften von Eckhart Tolle sind so klar wie kraftvoll: Sie laden Sie ein, den Moment zu erleben, Ängste zu überwinden und den inneren Frieden zu entdecken. Sein Fokus auf Achtsamkeit und Meditation bietet konkrete Werkzeuge, um Stress und Krisen zu bewältigen. Dabei sind seine Lehren nicht theoretisch, sondern leicht verständlich und praxisnah. Tolle zeigt, wie Sie mit einfachen Methoden emotionale Heilung, Sinnfindung und Freiheit erreichen können.

Diese Übersicht fasst die wichtigsten Aspekte seiner Lehren zusammen und macht deutlich, warum sie so viele Menschen berühren. Ob in persönlichen Krisen oder im Alltag – hier finden Sie die Essenz seines Denkens, klar und direkt auf den Punkt gebracht.

Angstbewältigung und innere Ruhe

In einer Welt, die oft von Unsicherheit geprägt ist, suchen viele nach einem Anker, der sie stabilisiert. Eckhart Tolle zeigt auf, dass Ängste meist nicht aus der Gegenwart entstehen, sondern eine lange Vorgeschichte haben. Doch er macht klar: Diese können Sie nur in der Gegenwart auflösen.

Seine Methode? Zurück in den Moment finden. Mit einer klaren Verbindung zur Achtsamkeit und Meditation lehrt er, wie innere Ruhe durch bewusste Atmung und einen Perspektivwechsel erreicht werden kann.

Ein Beispiel: Statt zu denken, „Was passiert, wenn…?“ empfiehlt Tolle, einfach innezuhalten und zu fragen: „Was ist jetzt wirklich?“ So löst sich die erdrückende Schwere von Sorgen oft schneller auf, als Sie glauben. Diese Art der Krisenbewältigung ist nicht nur beruhigend, sondern auch tief transformierend.

Merke: Ängste entstehen selten im Hier und Jetzt, sondern haben eine lange Vorgeschichte. Jedoch können Sie diese nur in der Gegenwart auflösen.

Achtsamkeit und Meditation

Die Begriffe Achtsamkeit und Meditation sind längst keine exotischen Konzepte mehr. Doch was bedeuten sie wirklich? Eckhart Tolle bringt es auf den Punkt: Achtsamkeit bedeutet, bewusst wahrzunehmen, was in diesem Moment geschieht, ohne es zu bewerten. Meditation wiederum ist das Werkzeug, um genau das zu üben.

Tolle lädt dazu ein, sich auf einfache Dinge zu konzentrieren – etwa den Atem oder das Gefühl der Füße auf dem Boden. Diese schlichte Praxis öffnet die Tür zu innerer Klarheit. Gerade in Zeiten, in denen das Leben sich wie ein unaufhaltsamer Sturm anfühlt, wird so ein Raum geschaffen, in dem Sie mit sich selbst in Einklang kommen. Diese Herangehensweise an Krisenbewältigung ist zeitlos und universell anwendbar.

Merke: Meditation ist nicht die Flucht aus dem Sturm – sondern die Kunst, ihn zu durchqueren.

Stressmanagement und innere Stabilität

Stress – wer kennt ihn nicht? Doch während viele sich von ihm beherrschen lassen, zeigt Eckhart Tolle, dass Stress oft ein Symptom ist. Ein Symptom davon, dass man sich vom Jetzt entfernt hat. Mit seinen Ansätzen gelingt es, die Stressspirale zu durchbrechen und den Fokus wieder auf das zu lenken, was wirklich zählt: den gegenwärtigen Moment.

Durch einfache Techniken wie das bewusste Beobachten der eigenen Gedanken oder eine kurze Meditation können Sie lernen, Stress nicht als Feind, sondern als Lehrer zu betrachten. Und mit jedem tiefen Atemzug wächst die innere Stabilität – eine Fähigkeit, die in Krisenzeiten besonders wertvoll ist.

Merke: Stress zeigt Ihnen, dass Sie abgedriftet sind. Kehren Sie ins Jetzt zurück – und finden Sie Halt.

Selbstfindung und Sinnsuche

Eckhart Tolle beschreibt das Ego als einen ständigen Unruhestifter, der uns glauben lässt, dass unser Glück irgendwo da draußen wartet. Doch was wäre, wenn Sie den Sinn des Lebens genau hier finden könnten? Mit einem Fokus auf Achtsamkeit lehrt er, wie Sie sich von alten Mustern lösen und den Kontakt zur eigenen Essenz wiederentdecken.

Menschen, die auf der Suche nach ihrer Bestimmung sind, finden in seinen Belehrungen nicht nur Inspiration, sondern auch konkrete Werkzeuge. Durch diesen Prozess der Selbstfindung wird klar: Es geht nicht darum, wer Sie sein sollten, sondern darum, wer Sie wirklich sind.

Merke: Der Sinn des Lebens ist nicht irgendwo – er ist genau hier.

Krisenbewältigung in schwierigen Zeiten

Ob persönliche Lebenskrisen oder globale Herausforderungen wie die Pandemie – Krisen haben eine Art, uns aus der Bahn zu werfen. Doch Eckhart Tolle sieht sie als Chancen. Chancen, um innezuhalten, zu wachsen und sich von alten Ängsten zu lösen.

Sein Ansatz zur Krisenbewältigung basiert darauf, den Sturm nicht zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren. Indem Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Moment lenken, lernen Sie, sich nicht von Sorgen oder Ängsten überwältigen zu lassen. Und genau diese innere Stärke ist es, die Krisen letztlich transformieren kann.

Merke: Jede Krise ist auch eine Einladung, Ihre innere Stärke zu entdecken.

Beziehungen und emotionale Heilung

In Beziehungen begegnen wir oft unseren tiefsten Ängsten – und doch sind sie auch der Ort, an dem Heilung möglich ist. Eckhart Tolle betont, wie wichtig Achtsamkeit in der Interaktion mit anderen ist. Statt automatisch zu reagieren, lädt er dazu ein, bewusst zuzuhören und wahrzunehmen.

Mit diesem Ansatz können alte Wunden geheilt und authentische Verbindungen geschaffen werden. Es ist eine Form der Krisenbewältigung auf emotionaler Ebene, die Sie nicht nur in Beziehungen, sondern auch in sich selbst wachsen lässt.

Merke: Beziehungen spiegeln Ihre inneren Ängste – und zeigen Ihnen, wie Heilung möglich wird.

Lebensveränderungen und Neuanfänge

Veränderung ist oft beängstigend, doch sie ist auch ein natürlicher Teil des Lebens. Eckhart Tolle erinnert daran, dass jede Veränderung mit einem Loslassen beginnt. Alte Muster und Vorstellungen loszulassen, schafft Raum für Neues.

Mit Achtsamkeit und Meditation gelingt es, diesen Übergang nicht als Verlust, sondern als Chance zu sehen. Die Krisenbewältigung wird so zu einer Reise, die nicht nur Herausforderungen meistert, sondern auch tiefgreifende Wandlungen ermöglicht.

Merke: Veränderungen fordern Sie heraus – aber sie schenken Ihnen auch einen Neuanfang.

Spiritualität ohne Dogma

Eckhart Tolle ist bekannt dafür, Spiritualität von allen starren Regeln zu befreien. Seine Lehren basieren auf universellen Prinzipien, die unabhängig von Religion oder Tradition sind. Dadurch spricht er Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen an, die nach einer offenen und freien Form der Spiritualität suchen.

Meditation und Achtsamkeit bilden das Herzstück dieses Ansatzes. Sie ermöglichen es, in der eigenen Erfahrung zu verweilen und den gegenwärtigen Moment zu erfahren – ohne Etiketten oder Begrenzungen.

Merke: Wahre Spiritualität beginnt da, wo Dogmen enden.

Eckhart Tolle

Eckhart Tolle (* 16. Februar 1948 in Lünen) ist ein spiritueller Lehrer. Er wuchs in Deutschland auf, verbrachte aber seine Jugend ab dem 13. Lebensjahr bei seinem Vater in Spanien. Er gibt an, im Alter von 29 Jahren ein spirituelles Erwachen erlebt zu haben, weshalb er sich von da an zum spirituellen Lehrer berufen fühlte.

Auch wenn er keiner religiösen Tradition verpflichtet ist, kommen seine methodischen Unterweisungen jenen nahe, die im Advaita Vedanta, im Daoismus sowie im Zen-Buddhismus verwendet werden. Es kommt aber auch vor, dass er Parabeln von Jesus aus der Bibel interpretiert.

Eckhart Tolle selbst verweist darauf, verschiedene Lehrer aufgesucht zu haben. Anfangs war das der buddhistische Abt Ajahn Sumedho. Zudem habe er einige Zeit bei Barry Long verbracht. Eine besondere Bedeutung hätten die Lehrer Krishnamurti und Ramana Maharshi für ihn gehabt. Nach eigener Aussage empfindet er seine Arbeit als ein Zusammenkommen der „Lehrströme“ von Krishnamurti und Ramana Maharshi.

Link zur Internetpräsenz von Eckhart Tolle: 
https://eckharttolle.com/