19. Dezember: Superstars im Weltraum
Teuer. Bezahlt. Nie veröffentlicht. Das sind erst einmal die grundlegenden Fakten zu diesem Werbespot. Daneben war das Ganze eine schöne Idee, aber eben auch eine mit einem Ticken zu viel Tick. Vielleicht aber jetzt alles der Reihe nach: Da war die Idee, dass ein äußerst berühmtes Paar Weihnachten in einem UFO feiern würde. Derart würde das menschliche Paar beweisen, dass wir Menschen mit unserem Weihnachtsfest und einer Schokoladensorte namens ‚SnowyBo‘ den Aliens einiges voraushaben.
Ein Drehtag war in einem recht großen Aufnahmestudio in Los Angeles angesetzt. Die Sonne schien und es war ein warmer Spätsommertag, was aber nichts ausmachte, denn Schnee und Eis würden dank moderner Computertechnik nachträglich in die Aufnahmen ‚hineingezaubert‘.
Als sie dann vor dem Raumschiff standen, wunderten sie sich, wie ‚echt‘ das alles aussah. Ein Regieassistent erklärte ihnen, dass man das Flugobjekt von George Lucas erworben hatte. Eigentlich hatten sie nur mit einem Raum gerechnet, der den Innenraum eines Raumschiffes darstellen sollte, gaben sie irritiert zu bedenken, aber der Assistent hatte sich da schon umgedreht, weil etwas umgefallen war.
Eine Stunde später saßen sie dann in dem Ding. Es roch seltsam, nicht schlecht, aber halt seltsam. Und die zirkulierenden Lichter in den Wänden, am Boden und an der Decke, die schienen sich nach ihrem eigenen Herzschlag zu bewegen, das empfanden sie ebenfalls als komisch. Allerdings schienen weder der Regisseur noch der Kameramann sich an solchen Zusammenhängen zu stören. Die Sache war dann schnell im Kasten, es war auch nicht allzu schwer, denn sie spielten sich selbst – auf einer Hochzeitsreise in einem UFO diese SnowyBo-Schokolade verspeisend.
Als sie am Spätnachmittag das Studio verließen, hatte der Regieassistent keinen Bart mehr, was aber nicht das eigentlich Seltsame war. Vielmehr verwirrte sie eine Woche später die Information, dass der Spot nicht verwendet werden würde. Ihr Gefühl zumindest war ein anderes: Sie waren sich nach den Aufnahmen einig gewesen, dass dieser Spot extrem erfolgreich werden würde, da er absurder und witziger war, als alles, was sie bis dahin kannten.
Das Ganze ist mehr als 20 Jahre her und eben als sie im Internet, dass der besagte Spot der erfolgreichste Werbespot der US-Werbegeschichte sei. Sie traut ihren Augen nicht, denn gerade schaut sie einen Film über Ihren Auftritt in einer Letterman-Show, wobei der Moderator sich ausschließlich mit ihr über den besagten UFO-Werbespot unterhält. Daneben sieht es schön aus, wie sie lachen, findet sie und lächelt.
Jetzt erinnert sie sich, noch SnowyBo-Schokolade im Kühlschrank zu haben. Beim ersten Biss in die Süßigkeit erstaunt es sie, wie gut ‚das Zeugs‘ schmeckt. Bald schon wird sie einschlafen, wissend, dass es diesen heutigen Tag nie gegeben hat, wissend, dass sie niemals an dieser Vorgabe zweifeln wird, wissend, dass sie die andere Wahrheit im Sinne des Wortes verrückt machen würde.
Hamburg, 18.12.2023
Autor:
Michael Mainka
Der Adventsskalender von 21! menschlich aus der KI
Jeden Tag eine Geschichte aus der KI bietet Ihnen 21 Million Lights und der Autor Michael Mainka. Tiefsinnig und modern spielt dieser KI Adventskalender mit der Welt der künstlichen Intelligenz wie auch dem Umstand der Virtual Reality.
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